Wie bei den meisten Essgestörten fing auch meine Essstörungskarriere schon in der Schulzeit an. Mein Körper wurde weiblicher und ich bekam die normalen Rundungen einer Frau. Durch verschiedene Einflüsse im Umfeld und durch das gesellschaftliche Schönheitsideal, welches mir suggeriert wurde, begann ich mit verschiedenen Diäten und Hungerkuren. Diese waren aufgrund der Mangelerscheinungen, welche mein Körper immer wieder hatte, geprägt von starken Essanfällen. Kurze Zeit später begann ein Wechselspiel von anorektischen und bulimischen Phasen in meinem Leben, welche mal mehr und mal weniger ausgeprägt waren.
Da ich eine sehr zielstrebige und ehrgeizige Frau bin, war ich lange der Meinung, dass ich alles im Griff habe und mir die Bulimie irgendwann „abgewöhnen“ kann. Aber irgendwann wurde mir klar, wenn ich jetzt nichts tue, nicht an mir selber arbeite, mir keine Hilfe hole und einfach so weiter mache, würde diese Krankheit mein ganzes Leben weiter bestimmen und meinen Körper zerstören.
Ich wollte wieder
- einen selbstbestimmten Tagesablauf
- Freude am Essen ohne schlechtes Gewissen
- ein gesundes Maß an Sport treiben
- Freude und Zufriedenheit am Leben zurück erlangen,
- einen gesunden und vitalen Körper
- mich selbst lieben und respektieren
Also begann ich, mich sehr intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich habe mit Hilfe einiger Strategien „step by step“ wieder ein gesundes Verhältnis zu meinem Körper und meinem Essverhalten entwickelt. Ich lernte, dass die Ursachen unter anderem in der Beziehung und Annahme zu mir selbst lagen.
Durch viele Veränderungsprozesse in allen Lebensbereichen habe ich gelernt, für mich und meine Bedürfnisse einzustehen, nicht festzuhalten sondern loszulassen und zu vertrauen.
Dies ist in der Tat nicht immer ein bequemer und einfacher Weg, aber er fühlt sich richtig und auch authentisch an. Aus heutiger Sicht „denke ich“, dass auch dieser, weniger schöne Teil meines Lebens, einen Sinn für mich hatte. Ich hätte mich sonst nicht auf die wertvolle Reise begeben, an meiner persönlichen Weiterentwicklung zu arbeiten, meinen emotionalen Mülleimer auszuschütten und meine Denk- und Verhaltensmuster zu reflektieren.
Heute möchte ich total gerne dazu beitragen, dieses Thema nicht weiter Tod zu schweigen sondern Frauen dabei zu helfen, sich selbst anzunehmen, zu lieben und Ihren Körper Wert zu schätzen.